Oberberg spannt den Schutzschirm auf - Fachtag gegen sexualisierte Gewalt
Am Dienstag, 18. November 2025, hat der Kreissportbund Oberberg e.V. gemeinsam mit den Fachberatungsstellen bei sexualisierter Gewalt und mit Unterstützung der Jugendämter im Oberbergischen Kreis einen Fachtag zur Prävention und Intervention sexualisierter Gewalt im Sport ausgerichtet. Rund vier Stunden lang füllte sich der Krawinkelsaal in Bergneustadt mit ca. 150 Personen, die einen intensiven Bericht eines Betroffenen, Fachimpulse und konkrete Handlungshilfen für den Schutz von Kindern, Jugendlichen und Schutzbefohlenen im Vereinssport erhielten.
Die Veranstaltung zeigte eindrucksvoll, wie groß der Wille der oberbergischen Sportwelt ist, sexualisierter Gewalt entgegenzutreten. Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler aus unterschiedlichsten Sportvereinen nahmen freiwillig teil, um sich über aktuelle Standards und wirksame Schutzmaßnahmen zu informieren.
Im Mittelpunkt standen vier zentrale Themenbereiche:
- Sensibilisierung für Grenzverletzungen, sexuelle Übergriffe und sexualisierte Gewalt
- (Präventive) Schutzmaßnahmen für Kinder, Jugendliche und Schutzbefohlene in Sportvereinen
- Handlungssicherheit für Vereinsverantwortliche und Übungsleitungen
- Vorgehensweisen und Unterstützungsangebote im Falle bereits eingetretener sexualisierter Gewalt
Besonders berührt waren die Teilnehmenden vom Beitrag von Boris Kaminski, der als Betroffener sexualisierter Gewalt im Sport von seinen Erfahrungen berichtete. Seine offenen Worte machten deutlich, wie wichtig klare Strukturen, Vertrauen und eine konsequente Haltung im Verein sind.
Sein Vortrag sorgte für eindringliche Denkanstöße und unterstrich die Verantwortung, die alle im Sport tätigen Personen tragen.
Darüber hinaus konnten sich die Vereinsvertreter beim Markt der Möglichkeiten mit den zuständigen Jugendämtern, Fachberatungsstellen, der Polizei sowie der Opferschutzorganisation Weißer Ring vernetzen.
Einen kurzen Überblick über die zentralen Inhalte der Veranstaltung, bietet die Broschüre, die der Kreissportbund Oberberg e.V. extra für den Fachtag entwickelt hat.
Der Abend begann um 17:00 Uhr mit einem „Markt der Möglichkeiten“, bei dem sich zahlreiche Institutionen präsentierten – darunter der Kreissportbund Oberberg e.V., das Kriminalkommissariat Prävention und Opferschutz, der Weiße Ring, die Fachberatungsstellen sowie die Jugendämter im Oberbergischen Kreis. Die Besucherinnen und Besucher konnten sich über Unterstützungsangebote informieren und erste Kontakte knüpfen.
Um 17:30 Uhr eröffnete KSB-Vorsitzender Hagen Jobi die Veranstaltung unter der Schirmherrschaft von Landrat Klaus Grootens und dankte den Mitwirkenden - allen voran Uwe Köster von der Beratungsstelle "Der Baumhof" in Gummersbach und Jens Duisberg von der Landesfachstelle Prävention sexualisierte Gewalt (PsG.nrw) sowie den Sponsoren der Veranstaltung. Die Kreissparkasse Köln, der Reifenhersteller Schwalbe und der Förderverein der Gummersbacher Rotary-Clubs unterstützten den Fachtag.
Anja Lepperhoff (Geschäftsführerin KSB) sprach ein emotionales Grußwort und stimmte die Zuhörer somit auf einen bewegenden Höhepunkt ein:
Boris Kaminski, ehemaliger Bundesliga-Basketballtrainer und Mitglied im Betroffenenrat der UBSKM, berichtete eindrucksvoll von seinen eigenen Erfahrungen sexualisierter Gewalt im Sport und zeigte auf, wie Vereine und Verbände Betroffene besser schützen können.
Nach einer Pause mit Imbiss um 19:00 Uhr referierten Birgit Wetter-Kürten und Melina Kyranoudis von der Fachberatungsstelle Haus für Alle in Waldbröl über eine professionelle Haltung und den Umgang mit Betroffenen bei Grenzverletzungen und sexualisierter Gewalt.
Im Anschluss stellte Justus Walbrühl (Fußballverband Mittelrhein) zentrale Schritte der Prävention und Intervention für Sportvereine vor. Darauf folgte Nancy Friske mit einem Überblick über die Unterstützung, die der KSB Oberberg seinen Mitgliedsvereinen bietet – insbesondere im Bereich Risikoanalyse und Ansprechpersonen-Schulung.
Einen praxisnahen Einblick gewährte Dieter Brüning, 1. Vorsitzender des VfL Gummersbach, der über die bisherigen Schritte seines Vereins im Rahmen des Qualitätsbündnisses zum Schutz vor Gewalt im Sport berichtete.
Den Abschluss bildete eine Plenumsdiskussion, in der Expertinnen und Experten aus Polizei, Beratung, Sportverbänden und Vereinen Fragen der Teilnehmenden beantworteten. Gegen 21:30 Uhr endete die Veranstaltung mit einem kurzen Terminüberblick durch den Moderator Christof Kelzenberg.
Der KSB-Vorstand freut sich über die vielen Anmeldungen. Fotos: Maxx Hoenow
KSB-Vorsitzender Hagen Jobi begrüßte die Teilnehmenden und bedankte sich bei Mitorganisatoren sowie Sponsoren.
KSB-Geschäftsführerin Anja Lepperhoff hielt ein emotionales Grußwort.
Boris Kaminski berichtete sehr eindrucksvoll von seinen Erfahrungen als Betroffener von sexualisierter Gewalt.
Das Publikum hing an den Lippen der Referenten.
Die Referentinnen und Referenten - v.l.n.r.: Justus Walbrühl, Christof Kelzenberg, Nancy Friske, Anja Lepperhoff, Dieter Brüning, Birgit Wetter-Kürten und Uwe Köster.
Angeregter Austausch beim Markt der Möglichkeiten.
Die Teilnehmenden hatten die Möglichkeit Fragen zu stellen.
Vielfältige Beratungs- und Vernetzungsmöglichkeiten standen bereit.
Weißer Ring beim Markt der Möglichkeiten.
Auch das Kreisjugendamt war dabei.
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Die rund 150 Teilnehmenden erhielten als Überraschung einen Regenschirm, den sie symbolisch als Schutzschirm aufspannten.
