Stützpunktvereine

Sportvereine, die sich im Rahmen des Programms „Integration durch Sport“ (IdS) für die Integrationsarbeit im und durch Sport engagieren, werden als Stützpunktvereine bezeichnet und gehören damit zur Programmstruktur. Sie besitzen für die Programmumsetzung einen zentralen Stellenwert, da sie eine regelmäßige, langfristige und kontinuierliche Arbeit vor Ort gewährleisten und Integrationsstrukturen unter Einbindung des organisierten Sports schaffen und fördern.

Aktuelle Stützpunktvereine

BSV Viktoria Bielstein

Der BSV Viktoria Bielstein installierte in 2017 einen eigenen Integrationsbeauftragten, der ebenfalls als Pate bei der Flüchtlingshilfe in Wiehl fungiert und so das Bindeglied zwischen Flüchtlingsfamilien und Verein darstellt. Er unterstützt in allen Belangen wie beispielsweise administrativen Angelegenheiten (z.B. Anmeldeverfahren), übernimmt Fahrdienste und begleitet die Flüchtlinge zum Training und zu Spielen. Die Flüchtlinge (momentan 32) werden alle beitragsfrei in bestehende Mannschaften integriert und werden mit Trainingsmaterialien und teilweise mit Verpflegung unterstützt. Freundschaften, Austausch und Aktivitäten finden auch außerhalb des Fußballplatzes statt, so dass man von einer vollumfänglichen, gelungenen und gelebten Integration sprechen kann. 

(ca. 20% der Mitglieder mit Migrationshintergrund) 

DLRG Hückeswagen

Die DLRG Hückeswagen bietet verschiedenen Maßnahmen im Rahmen des Förderprogramms „Integration durch Sport“ an. Im integrativen Schwimmunterricht (Nichtschwimmerkurse bis hin zum Rettungsschwimmabzeichen Silber sollen die Teilnehmer*innen nach den individuellen Fähigkeiten gefördert werden. Darüber hinaus bieten sie einmalige Ausflüge zur Wasserskianlage an, bei denen der Spaß im Vordergrund steht, dem Element Wasser aber treu geblieben wird. Um den Zusammenhalt in der Gemeinschaft zu stärken haben die Teilnehmer*innen die Möglichkeiten im Sommer an einem Ausflug in einen Klettergarten, Kletterhalle oder ins Jump House teilzunehmen. So soll auch das Engagement der freiwilligen Helfer gefördert und beibehalten werden. Zum Jahresende rundet eine Nikolausaktion für die integrative Sportgruppe das Angebot ab und vermittelt so noch einmal ein Stück weit der Tradition unserer Gesellschaft. 

(ca. 20% der Mitglieder mit Migrationshintergrund) 

SpVg. Dümmlinghausen-Bernberg

Die SpVg. Dümmlinghausen-Bernberg bietet Unterstützung und Integration sowohl auf als auch neben dem Platz. Kinder mit Fluchthintergrund werden von zu Hause abgeholt und zum Training gefahren. Die Familien erhalten Beratung und Unterstützung bei der Antragstellung von BuT-Geldern und werden bei Behördengängen begleitet.

Angebote wie gemeinsames Fußballgucken oder kleinere Ausflüge von verschiedenen Mannschaften regen die Kommunikation an und erleichtern die Integration der Spieler. Es wird außerdem versucht, die Eltern der Kinder mit in den Verein einzubinden. Im letzten Jahr hat sich ein Vater mit Fluchthintergrund dazu entschieden, sich als Trainer zu engagieren.

(ca. 75% der Mitglieder mit Migrationshintergrund)

SSV Homburg-Nümbrecht

Der Verein bietet ein wöchentliches Fußballtraining für die in Nümbrecht lebenden Flüchtlinge und Migranten mit jeweils zwei Übungsleitern an. Durch dieses regelmäßige Training sollen die Teilnehmer in das Vereinsleben integriert werden.  
Um die Teilnehmer an einen Regelbetrieb zu gewöhnen, werden Freundschaftsspiele mit anderen Mannschaften organisiert und durchgeführt. Auch nimmt die Sportgruppe am regelmäßigen internen Hallenturnier des SSV teil.  
Neben dem sportlichen Angebot werden auch Aktivitäten der Gruppe organisiert. In der Vergangenheit waren dies etwa der Besuch einer Zirkus-Veranstaltung oder der Besuch eines Spiels der Fußballbundesliga.  
Daneben erhalten die Teilnehmer Unterstützung bei Behördengängen, Arztbesuchen oder bei der Ausbildungsplatzsuche.  

(ca. 15% der Mitglieder mit Migrationshintergrund) 

Stützpunktverein werden

Allgemeine Anforderungen

Die inhaltliche Arbeit als Stützpunktverein ist als Entwicklungsprozess zu verstehen, an dessen Ende Integration als selbstverständliche Querschnittsaufgabe in den Regelbetrieb implementiert und interkulturelle Öffnung als fortlaufender Vereinsentwicklungsprozess angelegt ist.

Stützpunktvereine…

.. engagieren sich in besonderem Maße für die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund, geflüchteten Menschen und/oder sozial benachteiligten Menschen im und durch Sport, z.B. durch:

  • eine aktiv aufsuchende Zielgruppenakquise;
  • zielgruppenorientierte Angebote und Rahmenbedingungen (z.B. niederschwellige Angebo-te, ermäßigte Mitgliedsbeiträge, Öffnung bestehender Angebote);
  • die Einbindung der Zielgruppe in Funktionsrollen (z.B. ÜL);
  • über den Sport hinausgehende Unterstützungsleistungen und Angebote (z.B. Hausaufgabenhilfe, Sprachförderung, kulturelle Angebote, Behördengänge, Jobsuche, etc.).

…verstehen Integration nicht als Sonderaufgabe oder in sich geschlossenes Projekt, sondern haben Integration als Querschnittsaufgabe im Verein nachhaltig verankert, indem sie z.B.:

  • eine Willkommenskultur leben, die von Offenheit und Akzeptanz geprägt ist;
  • interkulturelle Öffnung als systematischen Bestandteil ihrer Vereinsentwicklung verstehen (z.B. Aufnahme in Satzung und/oder Leitbild, Integrationskonzept);
  • Integration (auch) als gesellschaftspolitischen gemeinwohlorientierten Auftrag verstehen;
  • das Thema zu einer (Vorstands-)Funktion zuordnen (z.B. Integrationsbeauftragte/r);

... fördern die interkulturelle Kompetenz ihrer Mitarbeiter/-innen, freiwillig Engagierten und Mitglieder, z.B. über die:

  • Teilnahme an der Fortbildung „Fit für die Vielfalt“;-
  • Teilnahme an Qualifizierungen des Projekts „Entschlossen Weltoffen“.

... vernetzen sich im Sozialraum mit relevanten Partnern der Integrationsarbeit, z.B. mit:

  • Kommunalem Integrationszentrum,
  • Integrationsrat,
  • Einrichtungen der freien Wohlfahrtspflege,
  • Bildungseinrichtungen,
  • Politik/Verwaltung

...leisten eine aktive Öffentlichkeitsarbeit hinsichtlich ihrer Integrationsarbeit, z.B.

  • indem sie das Thema kontinuierlich vereinsintern zur Mitgliedschaft kommunizieren;
  • das Thema kontinuierlich vereinsextern zu relevanten Partnern und zur Öffentlichkeit kommunizieren. 

 

Bewerbung

Interessierte Sportvereine aus dem Oberbergischen Kreis, die sich im Bereich der Integrationsarbeit im und durch Sport engagieren, können sich als Stützpunktverein beim KSB Oberberg e.V. bewerben.

 

Grundlegende formale Kriterien zur Anerkennung als Stützpunktverein

  • Die Gemeinnützigkeit des Vereins muss nachgewiesen sein.
  • Die Mitgliedschaft des Vereins sowohl im Kreissportbund Oberberg e.V. als auch einem Sportfachverband muss gegeben sein.
  • Der Verein muss sich an der jährlichen Bestandsdatenerhebung des Landessportbund Nordrhein-Westfalen (LSB NRW) beteiligt haben.
  • Der Verein verfügt über eine ordentliche Geschäftsführung und darf sich nicht in Insolvenz oder Liquidation befinden.

Grundlagen der Förderung von anerkannten Stützpunktvereinen

  • Die Förderung beträgt zwischen 500,00€ und 5.000,00€ jährlich.
  • Der Antrag auf Stützpunktförderung wird jährlich beim Kreissportbund Oberberg e.V. gestellt und in Abstimmung mit der zuständigen Fachkraft IdS des KSB ein entsprechender Maß-nahmen und Finanzierungsplan erstellt. Dabei sind die Förderbedingungen des Bundesprogramms IdS entsprechend zu beachten.
  • In enger Abstimmung mit dem/der zuständigen Mitarbeiter/-in des Kompetenzzentrums für Integration und Inklusion im Sport des LSB NRW erteilt der KSB dem Verein die Förderzusage, womit er anerkannter Stützpunktverein ist.
  • Ab der Anerkennung als Stützpunktverein ist der Verein berechtigt, das Programmlogo „Anerkannter Stützpunktverein im Programm Integration durch Sport“ (zu finden im Bereich FAQ’s und Materialien) zu nutzen.
  • Stützpunktvereine führen regelmäßige Beratungsgespräche mit der zuständigen Fachkraft IdS im KSB, in denen u.a. die umgesetzten Maßnahmen ausgewertet werden.
  • Am Ende eines Förderjahres ist ein Verwendungsnachweis zu erstellen.
  • Der maximale Förderzeitraum für Stützpunktvereine beträgt fünf Jahre.

Verpflichtende Aufgaben für anerkannte Stützpunktvereine

  1. Teilnahme an regelmäßigen inhaltlichen Beratungsgesprächen mit der jeweiligen Fachkraft IdS beim KSB.
  2. Teilnahme an Qualifizierungen und Fortbildungen (z.B. Fit für die Vielfalt, Entschlossen Weltoffen)
  3. Interkulturelle Öffnung / Vereinsentwicklung (z.B. durch Öffentlichkeitsarbeit, Homepages, Netzwerkarbeit, Beratungen VIBSS-Berater usw.)
  4. Beteiligung an der jährlichen Programmevaluation